Evangelisch-reformierte Kirche in Hamburg

Orgelkonzert „Predigt in Tönen“ (Lübking)

Freitag, 09. Juni 2017 um 19:00 Uhr, Palmaille

NEUE REIHE FÜR ALTE MUSIK  –  500 JAHRE REFORMATION
III. Theil der Clavierübung („Orgelmesse“) von Johann Sebastian Bach
Dagmar Lübking an der Orgel von Jürgen Ahrend
Eintritt frei! – In der Pause gibt es einen Imbiss und Getränke

Johann Sebastian Bachs „Dritter Theil der Clavierübung“ ist sicher einer der bedeutendsten Zyklen der Musikgeschichte. Veröffentlicht im Jahr 1739 zum 200. Jahrestag der Reformation in Leipzig, war es Bachs erste im Druck erschienene Sammlung von Orgelwerken. Der Begriff „Clavierübung“ begegnet einem häufig im 17. und 18. Jahrhundert (vgl. Kuhnau, Fischer, Lübeck, Krebs etc.). Darunter ist natürlich nicht die Etüde oder Übung im Sinne des 19. Jahrhunderts zu verstehen, sondern ein umfassendes Kompendium der „Clavier“-literatur = Musik für Tasteninstrumente jeglicher Art.

Im „Dritten Theil der Clavierübung“ vertont Bach die deutschen Lieder der Lutherschen„Missa brevis“ jeweils in einer großen und kleinen Bearbeitung: „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit“, „Christe aller Welt Trost“ und „Kyrie, Gott Heiliger Geist“ und das Glorialied „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“. Daran schließen sich die Bearbeitungen der sechs Lieder zum großen Katechismus an: Die Zehn Gebote, das Credo (Wir glauben all‘ an einen Gott), Vater unser, Taufe, Buße und Abendmahl, die Säulen des lutherisch orthodoxen Glaubens. Den Abschluss der Bearbeitungen bilden die vier Duette. Eingerahmt wird der Zyklus vom majestätischen Präludium Es-Dur – einer französischen Ouvertüre, kombiniert mit Elementen des italienischen Concerto – und der Fuge Es-Dur, die durch ihre großartige formale Gestalt einen prachtvollen Abschluss dieses großen Zyklus bildet.

In einem begleitenden Text, statt eines Einführungsvortrags wie in den vergangenen Jahren, werden die musikalischen, theologischen und zahlensymbolischen Zusammenhänge des „Dritten Theils der Clavierübung“ – wie z.B. der trinitarische Gedanke, der das ganze Werk durchzieht – „denen Liebhabern und besonders denen Kennern von dergleichen Arbeit zur Gemüths Ergezung“ zum besseren Verständnis und als Hörhilfe erläutert.

Dagmar Lübking